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2020,  Sommersemester

2020, Sommersemester

 

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2020

(Sommersemester)

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Digitales-Seminar 1 (Leuphana Universität Lüneburg): Die philosophischen Voraussetzungen der Agenda 2030: der Begriff „eine Welt“ und die Aufhebung der Nationalstaaten zugunsten eines Weltstaates 

INHALTE

Die Agenda 2030 beinhaltet 17 Ziele und Zielvorgaben, die die Grundlage der Gespräche bei dem G-20 Treffen bildeten werden, welches im Juli 2017 in Hamburg stattfand. Jedem dieser 17 Punkte liegt der Begriff „eine Welt“ zugrunde. In all diesen Punkten wird in der Tat vorausgesetzt, aber nicht thematisiert, dass die Nationen, die zur Weltgemeinschaft gehören, eine einzige, zusammenhängende, gemeinsame Welt bilden.
Wir wissen aber, dass dem nicht so ist. Die Nationen, die diese sehr theoretische “eine Welt“ bewohnen, sind tief gespalten. In mehreren Regionen dieser „einen Welt“ bestimmen Kriege den Alltag, welche in der Geschichte oftmals die Hauptverbindung zwischen diesen Nationen darstellten. Wir wissen, dass früher oder später irgendwo neue Kriege entstehen werden und wir können dabei nur egoistisch hoffen, dass es weit weg von uns geschehen wird.
Und doch, obwohl aktuell völlig inhaltlos verwendet, ist der Begriff „eine Welt“ sehr gut philosophisch zu begründen und wurde in der Geschichte der Philosophie auch schon sehr stringent begründet. Es gibt in der Tat für die aktuell existierenden Nationen, die ohnehin geographisch in der Vergangenheit schon anders ausgesehen haben, keine logisch-philosophische Begründung, sondern nur eine faktisch-historische Feststellung, dass sie so geworden sind, wie sie eben heute sind. Konträr hierzu, gibt es eine sehr gute, streng logische, Begründung für die Bildung eines Weltstaates, für eine gemeinsame Regierung der Völker und für das Zusammengehören der Weltbewohner zu einer und derselben Menschheit, ohne jeglichen geographisch bzw. historisch festgestellten Unterschied.
Immanuel Kant hat dies in seiner Schrift von 1795 "Zum ewigen Frieden" explizit thematisiert und mit sehr guten und treffenden Argumenten untermauert. Aber auch heutzutage ist eine logisch-philosophische Begründung einer notwendigen und längst überfälligen Aufhebung der Teilung der Menschheit in verschiedene, unter sich konkurrierende Nationen mit noch treffenderen Argumenten als bei Kant.

ZIELE
In diesem Seminar wollen wir die Begriffe Volk‚ Nation, Krieg, Frieden und Konkurrenz bzw. Kooperation unter Völkern bzw. Nationen vertiefen sowie die Argumente, die für eine Aufhebung der Nationalstaaten zugunsten eines Weltstaates sprechen, darstellen und logisch-philosophisch begründen. Damit bezwecken wir, dem Begriff „eine Welt“, die der Agenda 2030 zugrunde liegt, ohne darin thematisiert zu werden, einen eigenen Inhalt zu geben.
Außerdem wollen wir darüber gemeinsam reflektieren, ob eine solche philosophische Vision eines Weltstaates bei den aktuell wirkenden Parteien und wichtigen sozialen Organisationen gut ankommen könnte und ob diese bereit wären, eine solche übernationale Vision zu teilen oder immer noch streng national denken.

Digitales-Seminar 2 (Leuphana Universität Lüneburg): Eine neue Welt braucht eine neue Logik: die Dialektik als neue Methode des Denkens 

INHALTE

Seit 1945 hat sich weltweit im Bewusstsein vieler Menschen zunehmend das Bedürfnis nach einem neuen Leben breit gemacht: Krieg und Leiden werden nicht mehr toleriert und man ist nicht mehr bereit, sie als festes und unvermeidbares Zubehör des Lebens zu betrachten. Einige Prozesse deuten klar auf diese Entwicklung hin.
1. Der Start des Prozesses der europäischen Einigung, der in dem Manifest von Ventotene (1941) seine philosophische Grundlage hat, war und ist von der Grundidee geleitet, dass der Frieden der oberste Wert ist. Völker, die sich in der Geschichte über Jahrtausende bekriegt haben, haben nach 1945 den endgültigen Weg der Freundschaft und des Friedens gefunden.
2. Die 68er-Bewegung, die in der 77er-Bewegung eine verstärkte Wiederholung fand, war ebenso von der Hauptidee des Friedens und der Verbannung des Kriegs aus der Welt sowie von der Idee der Weltgerechtigkeit geleitet.
3. Die friedliche Wiedervereinigung Deutschlands (1989) infolge der Entspannung zwischen West- und Ostblock ist ebenso ein klares Zeichen dafür, dass weitreichende geschichtliche Prozesse in unserer Zeit friedlich gelöst werden können, wenn der politische Wille da ist.
4. Schließlich sind viele europäische Nationalstaaten in den letzten Jahren bereit gewesen, Geflüchtete aufzunehmen und ihnen eine neue Lebenschance und Perspektive zu geben. Trotz Engpässen, Uneinigkeiten und der noch immer ungeklärten Lage beispielsweise um die Flucht über das Mittelmeer und die Situation in Libyen ist das doch für einige Millionen von ihnen, die bei uns in Europa Schutz und Ruhe gefunden haben, bisher gut gelungen.
Dies sind mindestens vier gute Gründe, die uns klar machen sollten, dass nach 1945 trotz aller Probleme, die weiterhin bestehen, doch einige Schritte nach vorne in Richtung einer „neuen Welt“ gemacht worden sind.
Wenn wir von 1945 zurückblicken, können wir in einigen Theorien die philosophische Grundlage wiederfinden, aus der diese Idee einer „neuen Welt“ entstanden ist.
1. In erster Linie ist es der Marxismus gewesen, der in seinen verschiedenen Interpretationen und historischen Erscheinungen - trotz seiner diktatorischen Art und Weise, die Macht zu verwalten - doch eine politische Vision gefördert hat, die auf Frieden und Gerechtigkeit zielt. Grundlage dafür ist eine neue philosophische Denkmethode, die Marx und Engels als „dialektischen bzw. historischen Materialismus“ bezeichneten.
2. Diese neue Denkmethode, die Dialektik, wurde aber nicht von Marx und Engels erfunden, sondern war bereits in der früheren Geschichte der Philosophie präsent, und zwar von der griechischen Antike an, bis sie dann ihre vollständige Darstellung im Werk Die Wissenschaft der Logik von G.W.F. Hegel (1812-16) fand. Auf dieses Werk bezogen sich Marx und Engels ausdrücklich. Dieses Werk enthält in der Tat die umfassendere und in sich begründetere Theorie der Dialektik.
Wenn wir uns heute für eine neue, auf Frieden und Gerechtigkeit begründete Welt engagieren wollen, können wir dieses Hauptwerk der Philosophiegeschichte und die darin enthaltene und begründete Theorie der Dialektik nicht ignorieren. Auch die Umweltprobleme, deren Lösung in den kommenden Jahrzehnten für das Leben und sogar das Überleben der Menschheit entscheidend sein wird, können nicht ohne tiefe Kenntnis der Dialektik vernünftig und erfolgreich angegangen werden.
Die Erforschung und die Aneignung einer dialektischen Art und Weise zu denken ist also der Schlüssel, um die friedliche, gerechte und nachhaltig agierende Welt von morgen zu errichten. Der Hauptgrund dafür ist der Grundgedanke der Dialektik, dass die Wahrheit immer das Verständnis des Ganzen ist. „Das Wahre ist das Ganze“, so lautet Hegels Definition der Wahrheit. Es ist also wichtig, das Ganze zu begreifen, um dann das Leben der Teile (wie z.B. das Leben der Menschheit als Teil des Universums) richtig einzustellen.
Was ist aber das Ganze? Diese Frage und diese Themen wollen wir in unserem Seminar angehen, indem wir uns mit Hegels Wissenschaft der Logik eingehend auseinandersetzen.

ZIELE

Den Studierenden soll beigebracht werde, dialektisch zu denken. Es soll gezeigt werde, wie die klassische Logik, die die Menschen täglich verwenden, nicht mehr in der Lage ist, die Komplexität der heutigen Welt zu begreifen.

 

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